Vizediktator
————- ————- ————- ————–
Die Vizediktatoren aus Berlin
Oscar Wilde hatte recht: Wir liegen alle in der Gosse, doch manche von uns schauen wenigstens zu den Sternen auf. Klingt nicht sehr erbaulich, aber mehr ist zurzeit einfach nicht drin. Wenn das Leben dir Zitronen gibt, dann reib sie dir in die Augen. Keine gute Zeit für Optimismus, das weiß auch Vizediktator. Die Berliner Straßenpop-Band um Sprachrohr und Sänger Benjamin Heps redet auf ihrem zweiten Album „Was kostet die Welt?“ nicht um den heißen Brei herum, hält nichts von Floskeln und Rumgedruckse. Klanglich kriegen sie dich mit einem Sound zwischen Turbostaats eruptiver Schelle und Ton Steine Scherbens angesoffener Poesie, ausgespuckt auf die Straßen Kreuzbergs; textlich mit einem ungeschönten Blick auf den Scherbenhaufen Welt und nackter, verletzlicher Emotion.